Garten der Wahrnehmung

Sabine Teubner MBaye ist ausgebildete Bildhauerin, sie studierte an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee bei Prof. Werner Stötzer. Sie hat zahlreiche Groß-Skulpturen für den öffentlichen Raum geschaffen. Sie arbeitet künstlerisch mit Kindern und Jugendlichen bei SOS-Kinderdorf und in Flüchtlingseinrichtungen.

 

 

Ihre Teilnahme an Steine ohne Grenzen

https://steineohnegrenzen11.jimdo.com/sabine-teubner-mbaye-skulptur/

 

 

Es gibt ein Spiel, dass wir alle aus der Kindheit kennen. Wer dran ist, hält sich die Augen zu, zählt bis 10 und alle hinter seinem/ihrem Rücken verstecken sich. Wer gefunden und abgeschlagen wird, ist als nächster dran. Keiner will dran sein, weil alle davon kommen wollen, frei sein, keiner will suchen müssen… hier wird, wie oft im Kinderspiel, die Lebenspraxis der Erwachsenen abgebildet und schon mal geübt.
Die Anwohner haben vom Vogel mit Schlange über einen kämpfenden Löwen, einem Boxer, einen der einen anderen trägt, vieles in meiner entstehenden Skulptur entdeckt. Von den Flüchtlingskindern kam der lapidare Satz: „Die helfen einander“. Das traf aus meiner Sicht den Ausdruck im Kern.
Der Titel meiner Skulptur ist AINEIAS
Er war ein trojanischer Fürst und Kämpfer, der, als der Krieg sinnlos wurde, seinen greisen Vater Anchises auf die Schultern lud und dem Inferno den Rücken zukehrte. Die belagernden Griechen soll das so beeindruckt haben, dass sie ihm freies Geleit mit mehreren hundert Schiffen gewährten.
In Gefangenschaft gehen musste Kassandra, die Tochter des trojanischen Königs Priamos, die alles Unglück vorhergesehen hatte und der doch keiner glaubte. Mit dem Fall Trojas verschwanden in diesem Gebiet der Erde auch letzte rudimentäre Teile des Matriarchats.
Aineias segelte zunächst Richtung Süden nach Karthago, der damals reichsten Stadt am Mittelmeer, entzog sich dem Werben von dessen Königin Dido und überquerte das Meer wieder nach Norden, um nach einem erfolgreichen Kampf mit den dort ansässigen Bauernvölkern eine neue Stadt, nämlich Rom, zu gründen. So entstand aus dem Freiheitswillen von Menschen, die Gewohntes hinter sich lassend, neue Wände auf freiem Feld hoch zogen, eine interkulturelle Urbanität.

Auch nach dem Tod von Anchises ging es dann weiter mit Kämpfen um Macht und Besitz, die bis in die heutige Zeit immer neue Formen der Gewalt annehmen. Zurückhaltende Altersweisheit und ein toleranter, achtungsvoller Umgang miteinander bleiben ein erstrebenswertes Gut.

Sabine Teubner MBaye August 2017

Die Skulptur wird mit Energie und kreativer Kraft strukturiert.

Foto Rudolf J. Kaltenbach

Jugend vom Prisod-Heim in der Degnerstrasse/Hohenschönhausen beim Projekt mit Sabine gestalten erst in Ton und dann können am Sandstein erste Erfahrungen gemacht werden.

Foto Rudolf J. Kaltenbach

Auch die kleinen Bildhauer probieren, wie so etwas gehen kann, mit Bewunderung für die Künstlerin.

Foto Sabine Teubner MBaye

Die große Skizze am Stein und erste Festlegung der Proportionen

Foto Rudolf J. Kaltenbach

Der Rohstein
Der Rohstein

Die Kinder von SOS-Kinderdorf "proben" die Figur, die Sabine nachher in Stein meißeln wird.

Foto Sabine Teubner MBaye

Foto Sabine Teubner MBaye

Foto Sabine Teubner MBaye